Mit ihren 26 heißen Thermalquellen hütet die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden einen wertvollen Schatz, von dem sich Gesundheitsbewusste kostenlos bedienen können.

Kochbrunnen Über den Geschmack des Kochbrunnenwassers meinte einst Sir Francis Head, ein pensionierter Major der englischen Armee, es schmecke wie Hühnerbrühe. Er frage sich ernstlich, warum das gemeine Volk sich der Mühe unterziehen sollte, eine schlechte Suppe zu bereiten, „wo ihm doch der große Vorratstopf von Mutter Natur Besseres liefert.“

Kochbrunnenspringer Hier lassen sich die Sinterablagerungen deutlich erkennen, für die Wiesbaden in der Römerzeit bekannt war und die als „Mattiakische Kugeln“ zum Färben von Haaren benutzt wurden. Der rötlich-gelbe Belag wächst jährlich um sieben Zentimeter. Er muss oft entfernt werden, damit er den muschelförmigen Brunnen nicht erdrückt.

Hotel Schwarzer Bock Nur der „Schwarze Bock“, das „Hotel Rose“ und das ehemalige „Palasthotel“ erinnern noch an die Hochzeiten der Wiesbadener Badekultur. Im Hotel Schwarzer Bock zeugt ein historischer Trinkbrunnen, der mit Kochbrunnenwasser gespeist wird, vom hohen Stellenwert, den die Hotelgäste Trinkkuren zuschrieben.

Bäckerbrunnen Bäcker holten sich hier warmes Brauchwasser und gaben dem Brunnen seinen Namen. Das 1906 fertig gestellte Gebäude wurde so angelegt, dass drei Fuhrleute ihre Fässer gleichzeitig füllen konnten – das kostbare Thermalwasser wurde anschließend an die Besitzer kleiner Hotels und Pensionen geliefert. Doch auch die Bewohner und Handwerker des ganzen Viertels schöpften hier warmes Wasser für ihren Haushalt.

Schützenhofquelle Das Wasser der Schützenhofquelle ist deutlich kälter und ärmer an Mineralien als das der anderen Wiesbadener Thermalquellen. Es wird durch kaltes Süßwasser verdünnt und auf 49° C abgekühlt. Die badefreudigen Römer gründeten dort die erste Thermenanlage. Später errichteten Kelten der Quellgöttin Sirona ein Heiligtum. Im Mittelalter schätzten die damaligen Badeärzte das als mild und heilkräftig beschriebene Wasser.

Faulbrunnen Der Faulbrunnen verdankt seinen Namen dem darin gelösten Schwefelwasserstoff. Diesem Wasser wird eine positive Wirkung auf Leber, Galle und Darm zugeschrieben. Deshalb eignet es sich für Trinkkuren.

Foto: Dr. Thomas Weichel, Stadtarchiv Wiesbaden

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Beitrag Wiesbadens lebendige Quellen