Es wäre gut, wenn jeder Tag ein Tag des Meeres wäre und nicht nur einmal im Jahr am 8. Juni. Denn die Probleme sind gewaltig. Es sollte einem zu denken geben, wenn sich der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, mit einem eindringlichen Appell an die Staatengemeinschaft wendet. Zur Eröffnung der ersten UN-Konferenz zum Schutz der Meere am 05. Juni 2017, rief Guterres die Staaten in New York dazu auf, „kurzfristige nationale Gewinne“ zurückzustellen, um eine „langfristige globale Katastrophe zu verhindern“ Weiter sagte er: „Unsere Ozeane zu schützen und nachhaltig zu nutzen, bedeutet den Schutz des Lebens selbst“.

Ozeane unverzichtbar für das Leben auf der Erde

Ja intakte Ozeane sind unverzichtbar. Sie liefern Lebensmittel für mehr als drei Milliarden Menschen, sie erzeugen etwa die Hälfte des Sauerstoffs, den die Lebewesen verbrauchen, und sie absorbieren etwa ein Viertel der von Menschen verursachten Kohlendioxidemissionen. Außerdem sind sie unerlässlich für den Wärmehaushalt des Globus und die Regulation des Klimasystems. Über 90 Prozent der Wärme, die sich derzeit auf der Erde anstaut, werden durch die Ozeane aufgenommen. Dadurch gleichen sie die Temperaturen in der Atmosphäre aus und stabilisieren das Klima.

Regierungsvertreter aus aller Welt, Meeresschützer und einige Staatschefs werden auf der UN-Konferenz einiges zu diskutieren haben, um Lösungsansätze zum Schutz der Ozeane zu finden. Lösungsansätze für die zahllosen Probleme wie Plastikmüll, Mikroplastik, Korallenbleiche, die Übersäuerung der Meere sowie ihre Überfischung – aber auch die steigenden Meeresspiegel. Nicht zu vergessen die Öl- und Gasförderung und die Einleitung von Giften und radioaktiven Stoffen.

„Wildes Gebiet“ 

Es wird eine echte Herausforderung für die Menschheit, zu einem Umdenken in Sachen Ozeane zu kommen. Denn wenn sich kein einzelner Mensch, aber auch keine Regierung wirklich zuständig fühlt, führt dies zu einer kollektiven Verantwortungslosigkeit mit den zu beobachtenden Folgen einer beispiellosen Ausbeutung und Verschmutzung. Wie Jan Heidtmann von der Süddeutschen Zeitung zu Recht feststellt. Denn immer noch gilt, abseits weniger Hundert Meilen rund um die Küstenstaaten sind die Ozeane „wildes Gebiet“. Noch fehlen Institutionen, die die Vielzahl von Abkommen und Gesetzen zur Regulierung des Fischfangs oder zur Ausweisung von Schutzgebieten, wirksam durchsetzen könnten. Aber dort wo Länder schon Verantwortung übernehmen, bessert sich der Zustand. So konnten beispielsweise durch effektive Fangquoten an manchen Küsten Europas der Bestand einzelner Fischarten wieder stabilisiert werden.

Meeresschutzgebiete ein wichtiger Ansatz 

Gut kontrollierte Meeresschutzgebiete sind ebenfalls ein wichtiger Lösungsansatz. Sie machen die Ökosysteme im Meer widerstandsfähiger. Fische wachsen wieder zu einer stattlichen Größe heran und erreichen ein höheres Alter, was ihrer Fortpflanzung zugutekommt. Die Artenvielfalt steigt, und die zum Teil stark dezimierten Speisefischbestände können sich wieder erholen. Zusätzlich kam eine aktuelle Studie der Universität von York zu dem Ergebnis, dass ausgewiesene Schutzgebiete die Übersäuerung der Ozeane – die ein wichtiger Grund für das Korallensterben sind – abmildern und bedrohten Arten Schutz bieten könnten. Zudem könnten sie – vor allem in den Küstenfeuchtgebieten – klimaschädliches CO2 binden und damit helfen, „das Tempo des Klimawandels zu reduzieren“.

Da ist es ein Hoffnungsschimmer, wenn gleich zu Beginn der UN-Konferenz Gabuns Präsident Ali Bongo Ondimba die Schaffung von Afrikas größtem Meeresschutzgebiet, einem Netzwerk aus neun Meeresparks und -reservaten ankündigte.

Aufruf zum Handeln

Die UN-Konferenz zum Schutz der Meere will vor allen Dingen zum Handeln aufrufen. Regierungen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft müssen jetzt handeln, um dem 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedeten Nachhaltigkeitsziel Nummer 14 zum Schutz der Ozeane mit konkreten Schritten näherzukommen. Diskutiert wird unter anderem, bis 2020 mindestens zehn Prozent der Küsten- und Meeresgebiete unter Schutz zu stellen. Derzeit sind nur 3,5 Prozent der Ozeane als Schutzgebiete ausgewiesen, und nur in 1,6 Prozent sind Fischfang und andere Formen der Ausbeutung komplett verboten. Außerdem sollen die Verschmutzung der Meere verringert und illegaler Fischfang stärker bekämpft werden.

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