Deutschland hat sich mit der Energie-wende für einen grundlegenden Systemwechsel entschieden. Die Energie-versorgung soll nun dem Leitgedanken der Nachhaltigkeit gehorchen. Mainova-Chef Dr. Constantin H. Alsheimer erläutert, wie Nachhaltigkeit in seinem Unternehmen gelebt wird.

Die Menschheit sieht sich im 21. Jahrhundert mit dem Problem schwindender Ressourcen und der Herausforderung des Klimawandels konfrontiert. Deutschland hat sich deshalb mit der Energiewende für einen grundlegenden Systemwechsel entschieden. Das Energiesystem unseres Landes wird künftig hocheffizient, dezentral und überwiegend regenerativ sein. Im Zuge dieses Paradigmenwechsels ist das Prinzip der Nachhaltigkeit für viele deutsche Energieunternehmen zu einer umfassenden Handlungsmaxime geworden. Das gilt insbesondere für kommunale Energiedienstleister.
Die Energiewende, der demografische Wandel und die regionale Verortung der Stadtwerke verlangen nach einer Unternehmensstrategie, die sich in technologischer, ökonomischer, sozialer und ökologischer Hinsicht an der Leitidee der langfristigen Tragfähigkeit orientiert. Es ist daher nur folgerichtig, wenn Energieunternehmen ihre strategische Planung systematisch am Prinzip der Nachhaltigkeit ausrichten.
Hinter dem Begriff Nachhaltigkeit stehen konkrete Wertvorstellungen. Die Verantwortung eines Unternehmens umfasst neben wirtschaftlichen auch soziale und ökologische Faktoren. Daher kümmern wir uns zur Steigerung unseres wirtschaftlichen Erfolges beispielsweise um ressourcenschonende Erzeugung, die Familienfreundlichkeit unseres Unternehmens oder das Engagement in der Region. Dies alles trägt zur Werterhaltung und Zukunftssicherung des Unternehmens bei.

Prämissen der Energiewende
Der Umbau der Energiearchitektur unseres Landes ist schon ein gutes Stück weit vorangekommen. 2012 betrug der Anteil von Strom aus Erneuerbaren Energien am Gesamtstromverbrauch bereits 23 Prozent. Bis 2050 soll dieser Anteil auf 80 Prozent steigen. Mit dem bloßen Zubau von Windkraftanlagen und Photovoltaikparks ist es aber nicht getan. Im Gegensatz zur Stromproduktion herkömmlicher Kraftwerke fluktuiert die Stromproduktion dieser Anlagen stark. Je nach Sonneneinstrahlung und Windaufkommen fällt mal mehr, mal weniger Strom an. Prognosen zeigen, dass zukünftig zu Spitzenzeiten deutlich mehr Strom aus regenerativen Quellen erzeugt wird, als zur gleichen Zeit verbraucht werden kann. Damit das deutsche Stromnetz nicht zusammenbricht, muss die Stromeinspeisung in das Netz aber zu jedem Zeitpunkt genau so groß sein wie die Stromentnahme aus dem Netz. Deshalb braucht unser Land eine neue intelligente Verknüpfung von Erzeugung, Speicherung und Verbrauch.
Zur technologischen Dimension der Nachhaltigkeit zählt deshalb auch, dass die Energieunternehmen innovative Lösungen für die Integration der Erneuerbaren Energien in das Stromversorgungssystem aktiv vorantreiben. Stadtwerke sind dabei immer öfter die Vorreiter. So haben sich die Mainova und zehn weitere kommunale Energiedienstleister unter dem Dach der Thüga-Gruppe zusammengeschlossen, um in Frankfurt eine Pilotanlage für die Power-to-Gas-Technologie zu errichten – einer Schlüsseltechnologie für die Energiearchitektur der Zukunft, bei der aus Wasser mittels überschüssigem Wind- und Sonnenstrom Wasserstoffgas gewonnen und dieses ins Erdgasnetz eingespeist wird.

Beteiligung der Bürger
Mit der Lösung technischer Fragen allein ist es indessen nicht getan. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn sie auch im gesellschaftlichen Sinne nachhaltig ist, d.h. dauerhaft die Unterstützung aller gesellschaftlichen Kräfte erfährt. Viele Energieunternehmen haben inzwischen erkannt, dass ein partnerschaftliches Verhältnis zu den Bürgern einen wichtigen Faktor für die erfolgreiche Umsetzung von Projekten darstellt. Sie suchen den Dialog mit den Bürgern und wollen mögliche Konflikte im Vorfeld einvernehmlich lösen. Dazu gehört, dass bei der Netzausbauplanung und bei Windkraftprojekten auf Belange der Ökologie und des Landschaftsbildes Rücksicht genommen und der Dialog mit Umweltverbänden gesucht wird. Dazu zählt auch, dass die Energie-unternehmen Bürger, Kunden und Standort-Kommunen über Beteiligungsmodelle an den Projekten wirtschaftlich partizipieren lassen.
Um als Energiedienstleister auch künftig dauerhaft am Markt bestehen zu können, ist darüber hinaus auch die soziale Nachhaltigkeit des eigenen Unternehmenshandelns von erheblicher Relevanz. Hierzu zählt der faire, partnerschaftliche Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten. Angesichts der strukturellen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt kommt den Faktoren Familienfreundlichkeit und Weiterbildungsmöglichkeiten für die Gewinnung und Bindung motivierter Mitarbeiter wachsende Bedeutung zu. Schließlich zählt zur Nachhaltigkeit auch die Förderung von Aktivitäten in den Bereichen Kultur, Sport,  Soziales und Umwelt, die geeignet sind, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Die kommunalen Energiedienstleister sind ihren Heimatregionen seit jeher eng verbunden. Die Förderung der Zivilgesellschaft und des bürgerschaftlichen Engagements ist ein wichtiger Beitrag der Stadtwerke, um das Umfeld ihrer wirtschaftlichen Betätigung langfristig zu stärken.
Für uns stellt die Suche nach ökologisch einwandfreien und effizienten Energielösungen die Grundlage für den nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg dar. Nachhaltigkeit verlangt ein langfristig orientiertes, verantwortungsvolles und wirtschaftliches Handeln.  Werteorientiertes Wirtschaften bedeutet einen weitsichtigen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. Grundlegende Maxime des unternehmerischen Handelns muss es sein, die wirtschaftlichen Ziele, den Umweltschutz und die soziale Verantwortung zur Deckung zu bringen.

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Link Nachhaltigkeit bei Mainova
Beitrag Stromtanken auf der Zeil