Ein Grundlagenwerk des Zahnarztes und Autors Dr. med. dent. Helge Rolf Runte heißt „Und an den Zähnen hängt der Mensch“. Das Anliegen, den Patienten in seiner Ganzheit zu betrachten, ist eine tragende Säule der Anthroposophischen Medizin. Am Beispiel der Zahnheilkunde wird dies auf besondere Weise deutlich.

ANZEIGE

Der Titel von Runtes Buch bringt es auf den Punkt: lediglich einen kranken Zahn zu behandeln und Symptome zu beseitigen genügt nicht. Die Anthroposophische Medizin stellt immer auch die Frage nach den Hintergründen. „Jeder Mensch hat seine eigene Gesundheit und seine eigene Krankheit“, fasst der Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD) zusammen. „So geht die Anthroposophische Medizin davon aus, dass erst das Zusammenspiel von Körper, Seele und Geist das Individuum ausmacht. Deshalb ist der kranke Mensch auch viel mehr als die Summe seiner Krankheitssymptome.“*

Wie entsteht Gesundheit?

Neben der Frage nach den Hintergründen und Zusammenhängen einer Erkrankung steht immer auch die Überlegung, was jeder Einzelne dafür tun kann, gesund zu bleiben oder zu werden. Diesen Denkansatz nennt man „Salutogenese“. Der Begriff leitet sich ab aus dem lateinischen Wort „salus“ für Gesundheit oder Wohlbefinden und dem griechischen „genese“ für Ursprung oder Entstehung. Nach dem Salutogenese-Modell ist Gesundheit nicht als Zustand, sondern als Prozess zu verstehen.** Wir sprachen mit Annette Greco, Abteilungsleiterin für galenische Entwicklung bei der Wala Heilmittel GmbH. Sie ist unter anderem verantwortlich für die Entwicklung der Wala Arzneimittel.

Quell: Frau Greco, gibt es Menschen, die völlig gesunde Zähne haben?
Annette Greco: Natürlich. Aber es sind wenige. Fast alle Kinder und Jugendlichen haben heute Karies. Im Erwachsenenalter stehen eher Entzündungsprozesse wie Parodontitis im Vordergrund. Unbehandelt kann Parodontitis bis hin zum Zahnverlust führen. Häufig – und vom Lebensalter unabhängig – sind akute und oft sehr schmerzhafte Entzündungen wie Aphten.

Quell: Was versteht man unter „Zahngesundheit“?
Annette Greco: Der Anthroposophie-Begründer Dr. Rudolf Steiner sagte mehrfach sinngemäß, man könne eine Pflanze nicht verstehen, ohne sie als Einheit mit der Erde zu betrachten. Dieser Gedanke lässt sich auf das Thema Zähne übertragen: Wie ist es um den Mundraum des jeweiligen Patienten bestellt, wie um seine körperliche Gesundheit? Die Häufung von Karies hängt mit unserem heutigen Lebensstil zusammen. Dabei geht es jedoch nicht nur um den Zuckerkonsum, sondern auch um den Mangel an körperlicher Bewegung und um zu frühe Intellektualisierung. Durch zu frühe Einschulung kommen viele Kinder zu früh ins Denken. Sie müssen zu früh geistig arbeiten. Diese Kräfte fehlen dann beim Zahnaufbau. Das sind natürlich sehr große Zusammenhänge. Deshalb wird noch viel Forschungsarbeit nötig sein. Die Häufung von Karies ist zum Beispiel nicht nur als Mundraumthema zu verstehen, sondern als Erkrankung des gesamten Menschen. Schon gut erforscht sind allerdings die Zusammenhänge zwischen Herzerkrankungen und Entzündungen im Mund. Auch Diabetes kann eine Rolle spielen. Ganzheitlich arbeitende Ärzte und Zahnärzte berücksichtigen diese Zusammenhänge.

Quell: Wie pflegt man Mund und Zähne?
Annette Greco: Das A und O ist eine gute, mechanische Reinigung. Ob per Hand oder elektrisch ist nicht so entscheidend. Vielmehr zählt Gründlichkeit. Die Zahnzwischenräume vergessen wir zum Beispiel oft. Mein Geheimtipp ist, die Remineralisierung zu fördern. Zahnschmelz ist nämlich keine unbewegliche Materie. Er ist dynamisch, ja er „atmet“ im Mineralischen. Dieser Prozess lässt sich stärken – mit einer Zahnpflege, die den Speichelfluss anregt. Denn: Nur „schwimmende“ Zähne sind gesunde Zähne. Alle Erkrankungen, die zu Mundtrockenheit führen, stellen daher ein Risiko für die Zahngesundheit dar.

Quell: Wie bekommt man »schwimmende Zähne«?
Annette Greco: Indem man für einen gesunden Rhythmus im Mund sorgt. Geregelte Mahlzeiten mit Pausen dazwischen. Nicht ständig snacken oder süße Sachen trinken! Das regt die Säurebildung im Mund an, ohne dass man es richtig bemerkt. Süßigkeiten lieber als Dessert genießen. Eine Zahnpasta benutzen, die den Speichelfluss unterstützt und reich an Mineralien ist, zum Beispiel Sole Zahncreme von Dr.Hauschka Med. Direkt vor dem Schlafengehen kann man den Mund nochmal spülen, etwa mit Dr.Hauschka Med Mundspülung Salbei.

Quell: Wer muss besonders auf seine Zähne achten?
Annette Greco: Alle Menschen, deren Fähigkeit zur Remineralisierung eingeschränkt ist oder die einen geringen Speichelfluss haben, zum Beispiel Schwangere und Senioren. Mehr als 350 Arzneimittel führen zu Mundtrockenheit, etwa Diuretika oder einige Blutdrucksenker, Schmerzmittel und Antidepressiva, sowie viele Chemotherapeutika. Auch Patienten, die unter Diabetes oder Autoimmun-Erkrankungen leiden, sollten aufpassen. Beide befeuern chronische Entzündungen.

Quell: Eine zahngesunde Ernährung, wie könnte die aussehen?
Annette Greco: Ideal sind Lebensmittel aus biologisch-dynamischem Anbau. In ihnen stecken noch die vollen Aufbaukräfte der Natur. Wer kann, sollte viel Rohkost knabbern. Das regt die Speichelbildung an. Die Mengen müssen dabei nicht riesig sein. Ein roher Apfel nützt schon viel. Lieber auch mal geraspelt, als ganz darauf zu verzichten.

*  http://www.damid.de/verstehen/medizin.html

**  https://anthrowiki.at/Salutogenese

Quelle-Foto: Strawberry Mood – Shutterstock

Ein passendes Produkt finden Sie im Quell Shop:
www.quell-shop.de/Zahnbuerste-mit-Naturborsten

QC44E02