Wenn es um ökologisch korrekten Fischeinkauf geht, dann fühlen sich viele Verbraucher im undurchsichtigen Markt verloren. Welchen Fisch sollen sie kaufen und auf welche Herkunfts-Informationen sollen sie achten?

Die Orientierungs-Marke, die sich auf dem deutschen Markt bislang am stärksten durchgesetzt hat ist das so genannte MSC-Siegel. Der Marine Stewardship Council (MSC) vergibt dieses Siegel an Unternehmen, die nachhaltige Fischerei betreiben oder Fische aus nachhaltiger Fischerei vertreiben. Derzeit gibt es mehr als 2.300 Produkte mit MSC-Siegel in Deutschland; ein Drittel der weltweit hergestellten MSC-Produkte werden hierzulande verkauft.  Der MSC kann auf eine beeindruckende Entwicklung zurückblicken. Mehr als 150 Fischereien rund um den Globus sind derzeit Teil des MSC-Programms. Gemeinsam landen sie mehr als 7 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte an – rund 12 Prozent des weltweiten Fangs für den menschlichen Verzehr.
Seinen Anfang machte der MSC im Jahr 1999, als der Lebensmittelkonzern Unilever (damals Iglo-Fischstäbchen) und der WWF (Worldwide Fund for Nature) nach dem Zusammenbruch der Kabeljau-Fischerei in Neufundland zusammen kamen, um mit vereinten Kräften ein im Markt verankertes Programm zur Förderung nachhaltiger Fischerei zu gründen. Zwei Jahre nach ihrer Gründung wurde die Organisation unabhängig. Sie finanziert sich seither vor allem durch Spenden und Lizenzerträge. Mittlerweile hat die Initiative eine Reihe von messbaren Erfolgen aufzuweisen.

  • Beispiel Hoki-Fischerei in Neuseeland. Dort haben sich die historisch niedrigen Bestände des Blauen Seehechts dank einer Fülle von Maßnahmen wieder erholt. Die Zertifizierung durch MSC im Jahr 2007 war an die Bedingung geknüpft, dass die Fischereiindustrie einen Erholungsplan einführt, der den Wiederaufbau der Fischbestände möglich macht.
  • In Südafrika konnte die Seehecht-Fischerei die Sterblichkeitsrate bei Meeresvögeln, die sich in den Schleppseilen verfingen, deutlich verringern. Die Zahl der verendeten Vögel sank dort von rund 18.000 auf rund 200 pro Jahr.
  • In Südgeorgien drängte die Zertifizierung der Lieferkette die illegale Fischerei von Schwarzem Seehecht deutlich zurück.

Durch die lückenlose Rückverfolgbarkeit von Fisch und Meeresfrüchten wird sichergestellt, dass zertifizierte Ware nicht von Fangschiffen stammt, die illegal operieren. „Wir sprechen Unternehmen der gesamten Lieferkette an und erzeugen so Druck auf die Fischereien“, erklärt Country Manager Marnie Bammert von der Berliner MSC-Niederlassung. Durch konsequenten Fischkauf mit Hilfe das MSC-Siegels können die Verbraucher dazu beitragen, den Druck auf die Fischereien weiter zu erhöhen.

Daneben gibt es die Siegel „Friends of the Sea“ (FOTS) sowie „GlobalG.A.P“, das Ware aus ökologischer Aquakultur zertifiziert.

Beitrag Meeres-Schutz mit dem Geldbeutel

 

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Link Aldebaran Marine Research & Broadcast Organisation für Umweltkommunikation
Link Welternährungsorganisation (FAO)
Link Forschungsinstitut für biologischen Anbau (FIBL)