PermaKultur ist mehr als Landwirtschaft und Gartenbau. Es ist eine Lebensphilosophie, die alle Lebensbereiche betrifft. Würden wir alle nach den permakulturellen Ethik- und Gestaltungs-Prinzipien leben, wäre die Welt in Ordnung. PermaKultur bedeutet dauerhafte Kreislaufwirtschaft und wurde vom Australier Bill Mollison und seinem Studenten David Holmgren auf der Suche nach Lösungen für die Probleme dieser Welt in den 1980er Jahren entwickelt und mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Da das Leben kein starres System ist, entwickeln sich diese Prinzipien mit den veränderten Lebenssituationen weiter.
PermaKultur ist im materiellen Bereich mit Nachhaltigkeit gleichzusetzen. Hinzu kommen grundsätzliche ethische Richtlinien: Die Achtsamkeit  für die Erde und für die Menschen (einschließlich aller Lebewesen, Pflanzen, Tiere) und gerechtes Teilen. Will sagen, erst wenn es allen gut geht, ist die Sache rund und in Harmonie.
Naturvölker haben schon immer so gedacht und gehandelt. Sie wissen, dass sie als Teil der Natur die Regeln zu beachten haben. Ein Ausbrechen würde früher oder später wie ein Bumerang zurückkommen. Sie berücksichtigen das Sieben-Generationen-Denken, das bedeutet, bei allen Handlungen darauf zu achten, dass diese auch nachfolgenden Generationen nicht schaden.
Rücksichtslose und kurzsichtige Handlungen, die großflächig Ökosysteme vernichten, unausgegorene Energiekonzepte zugunsten schneller Gewinne, aber ohne Lösungen für belastende Rückstände, wären dann nicht möglich.
Das Leben des modernen Menschen ist aus den Fugen geraten, es ist nicht mehr in der Balance. „Rückkehr zum menschlichen Maß statt Wachstum bis zum Exodus“ empfiehlt der Ökonom und Philosoph Leopold Kohr (†1994) aus Oberndorf nahe Salzburg eindringlich.
Unser Planet und Lebensraum hat eine beschränkte Größe. Wir können uns keinen zweiten wie einen Luftballon aufblasen. Zudem schränken wir unseren Lebensraum durch zerstörerische Handlungen ein. Als Einzelne können wir nicht die Fehler der großen Konzerne ausbügeln. Jedoch, wenn jeder in seinem persönlichen Einflussbereich, so gut als möglich, mehr und mehr, im Einklang mit der Natur lebt, kann dies sehr viel bewirken. Die Natur wird uns immer dienlich sein und Fülle bieten, wenn wir naturkonform leben und handeln. Im Idealfall ist die permakulturelle Lebensweise wie eine Tanz mit der Natur, wobei die Natur führt! Wir sollten nicht vergessen, die Natur kommt sehr gut ohne uns zurecht, jedoch wir nicht ohne sie. Es wäre klug, wenn wir uns dies immer wieder vor Augen halten würden. Sich selbst daran zu erinnern, ist allemal besser, als mehr oder weniger heftig daran erinnert zu werden. Würden wir die PermaKultur konsequent leben, hätten wir das Paradies auf Erden.

Karin Frank aus Bernau ist ausgebildete PermaKultur-Designerin und beschäftigt sich seit Jahren mit solidarischer Landwirtschaft und Gemeinschaftsgärten.
www.esr-luftbild.de/beispiele/gemeinschaftgaerten/

Foto: Axel Effner
Qc39L10

Weitere Beiträge zum Thema

Vom brachen Feld zum fruchbaren Garten

Weitere Herzensthemen

Margot Esser-Greineder: Heilkraft der Natur in Sacred Plants

Elisabeth Menzel: Grüne Smoothies in aller Munde

Martin Abfalter: Lebensmittel oder LEBENSmittel?

Susanne Horn: Ökolandbau schützt das Trinkwasser

Georg Sedlmaier: Vielfalt statt Einfalt