Die Lebenskraft, die uns ein Nahrungsmittel schenken kann, lässt sich durch die enthaltenen Elektronen messen. Diese negativ geladenen Teilchen wirken wie Antioxidantien und schützen den Körper davor, zu verschleißen. Je stressfreier ein Lebensmittel entsteht, desto höher ist für uns die „Elektronen-Ernte“.

Wie wichtig Elektronen für die Beurteilung der Qualität von Lebensmitteln sind, das beschreibt Prof. Dr. Manfred Hoffmann in seinem Aufsatz „Ernährung aus elektrochemischer Sicht“. Oftmals wird behauptet, dass sich Obst und Gemüse aus biologischem Anbau nicht wesentlich von konventionell erzeugtem unterscheidet. Der Agrarwissenschaftler hält dagegen: „Elektrochemische Methoden kommen zu ergänzenden Ergebnissen.“ Demnach kommt es nicht nur darauf an, welcher Nährstoff in einem Lebensmittel steckt, sondern auch, in welchem Umfang es uns Konsumenten als „Elektronenspender“ dienen kann.

Bioprodukte können mehr freie Radikale neutralisieren
Die Chemoanalyse von Lebensmitteln bestimmt mengenmäßig die Inhaltsstoffe Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße sowie Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe. „Chemoanalytisch feststellbare Unterschiede zwischen konventionell und biologisch angebauten Produkten sind nach einem langjährig durchgeführten Vergleichsversuch in der Schweiz eher bescheiden“, schreibt Professor Hoffmann. „Lediglich die Mineralstoffgehalte von Kalium, Calcium, Magnesium, Zink und Kupfer waren in biologisch erzeugten Getreideproben eindeutig höher als bei den konventionell erzeugten.“ Und er zitiert den bekannten Lebensmittelchemiker Joseph Schormüller, der in seinem Standardlehrbuch „Lebensmittelchemie“ schon 1974 schrieb: „die historische Einseitigkeit (nämlich die ausschließlich stofflich-chemische Beurteilung der Lebensmittelqualität) darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir damit nur einen Teil der Eigentümlichkeit unserer Lebensmittel erfassen.“ Weiter schreibt Schormüller: „Im Sinne solcher Betrachtungsweise sind alle Produkte, die wir im Rahmen der Erhaltung unseres Lebens als Lebensmittel bezeichnen, darüber hinaus in den meisten Fällen dadurch gekennzeichnet, dass sie ein eigenes Leben führen.“
In seinem Aufsatz stellt Professor Hoffmann die provokante Frage: „Wer fragt bei der herkömmlichen Qualitätsbeurteilung nach dem ‚Leben‘ in unseren Lebensmitteln?“ Und er zitiert den bekannten Biochemiker Erwin Chargaff (1905-2002) mit der Erkenntnis: „Leben ist das, was im Reagenzglas verschwindet.“ Womit kann man aber dann das Lebendige im Lebensmittel erfassen? Professor Hoffmann gibt folgende Antwort: „Der Mensch existiert nicht nur rein stofflich, sondern auch als ein elektrisch funktionierender Organismus. Die moderne Medizin demonstriert dies mit vielen elektrischen Diagnosen wie EKG (Messung der Reizleitung am Herzen) und EEG (Messung der elektrischen Gehirnströme). Diese ‚Bio-Elektrizität‘ ist offenbar ein Charakteristikum des Lebendigen.“

Methoden der Elektrochemie
Elektrische Ströme sind ohne „strömende“ Elektronen und elektrische Spannungen nicht vorstellbar. Professor Hoffmann stellt die Frage: „Wo aber finden diese Elektronenströme und deren Spannungsverhältnisse in der traditionellen Beurteilung von Lebensmitteln ihren Niederschlag?“ Und er gibt die Antwort: „Nur mit den Methoden der Elektrochemie lassen sich z.B. über ‚Redoxpotenziale‘ derartige Zustände in Lebensmitteln wissenschaftlich darstellen. Mit Hilfe der Elektrochemie lässt sich belegen, in welchem Maße ein Lebensmittel als „Elektronenspender“ fungiert. Die Funktionsweise erklärt Professor Hoffmann folgendermaßen: Mit Elektroden wird die „reduzierende Wirkung“, das heißt die elektronenspendende Wirkung von Flüssigkeiten gemessen. Je niedriger der Millivolt-Wert (mV) des sogenannten „Redoxpotenzials“ ist, desto größter ist die Fähigkeit des Lebensmittels, Elektronen abzugeben, desto größer ist die „Reduktionskapazität.“ Dies sind die Schlagworte der aktuellen Ernährungsforschung, die unter anderem um Begriffe wie „Oxidation“, „Antioxidantien“, „Sekundäre Pflanzenwirkstoffe“ oder „oxidativer Stress“ kreist.

Weniger Stress, mehr Elektronen
Sekundäre Pflanzenwirkstoffe dienen der Pflanze dazu, Insekten anzulocken und Schädlinge abzuwehren, sie sind ein Quell für Elektronen. Hunderte von Messungen des Redoxpotenzials von Lebensmitteln belegen: Je „stressärmer“, das heißt, je artgerechter eine Pflanze oder ein Tier erzeugt wurde, je schonender es für die Ernährung aufbereitet und je naturbelassener es konsumiert wird, desto größer ist das Elektronenangebot für den Organismus des Konsumenten. Der Professor spricht von der „Elektronen-Ernte“, die untrennbar mit der Lebensgeschichte eines Lebensmittels gekoppelt ist.
Nach seiner Erfahrung spielen dafür die Kriterien des biologischen Anbaus eine wichtige Rolle. Also die richtige Sortenwahl, eine niedrige Anbauintensität, mikrobiologisch aktive Böden. Umgekehrt können eine falsche Sortenwahl, ein toter beziehungsweise „totgedüngter“ Boden und eine hochtechnologische Anbauweise für die Pflanze „Stress“ bedeuten. „Dann wird sie im Ergebnis nur in geringerem Umfang als Elektronenspender dienen können.“ Damit lässt sich laut Professor Hoffmann die Frage: „Was bringen Öko-Produkte?“ neu beantworten. Eine Untersuchung des Forschungsinstituts für Biologischen Landbau in der Schweiz (FIBL) ergab 18 Prozent höhere Phenolgehalte bei Bio-Äpfeln gegenüber konventionell erzeugten. Der Gehalt an Flavonoiden war sogar um 22 Prozent höher. Phenolsäuren und Flavonoide zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen.
Andere Untersuchungen zeigen eine große Streubreite im Saftangebot: Die handelsüblichen Apfelsäfte rangieren im Hinblick auf ihr Redoxpotenzial im hinteren Bereich, denn die Hersteller verwenden standardisierte, industriell angebaute Rohware und verarbeiten diese mit industriellen Technologien. Der Saft aus „stressarmem“ Streuobstanbau bringt demgegenüber eine um ein Vielfaches höhere „Elektronen-Ernte“. Allerdings sei dazu angemerkt, dass in Hinblick auf die Elektronen-Ernte das Essen des Apfels unschlagbar bleibt, denn beim Pressen oxidiert ein Teil der bioaktiven Stoffe.

Pionier der Elektrochemie

Der Agrarwissenschaftler Dr. Manfred Hoffmann war lange Zeit Professor an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Dort entwickelte er eine elektrochemische Messmethode zur Beurteilung von Nahrungsmittel-Qualitäten.

Bildarchiv Frei-HerrmannÄpfel am besten pur

„Wir stören unsere Lebensmittel durch unsere Verarbeitungsmethoden“, ist Nadeen Althoff, Wasserforscher, Eutonie- und Yogalehrer aus Owingen am Bodensee überzeugt. Zerstörerische Techniken sind seiner Ansicht nach „Druck, Kreiselpumpen, Homogenisatoren, Dekantieren, Isolieren, Druckfiltration, Oxidation, Mikrowelle oder Smoothiemixer.“
Nadeen Althoff ist davon überzeugt: „Die falsch behandelten Produkte verlieren ihre energetisch wirkende Lebensenergie.“

Elektronen-Ernte

Das Elektronenangebot eines Lebensmittels für den Organismus seines Konsumenten ist untrennbar mit der Lebensgeschichte eines Lebensmittels gekoppelt. Die richtige Sortenwahl, eine niedrige Anbauintensität und mikrobiologisch aktive Böden spielen dabei eine wichtige Rolle.

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Fotos Monika Frei-Herrmann

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