Ein lauer Sommerwind am Abend, eine frische Brise an den Meeresküsten. Vom kleinen Windhauch bis zum Tornado, Wind hat viele Gesichter. Als unsichtbare Kraft wirkt er global ohne Unterlass. Dabei ist es nicht nur das Wettergeschehen, das er maßgeblich beeinflusst. Auch viele Pflanzen sind auf den Wind angewiesen, um sich fortpflanzen zu können.

Zum jährlichen Tag des Windes, oder Global Wind Day am 15. Juni beschäftigt die Menschen, aber eher die Energie, die man aus dem Wind gewinnen kann. Weltweit gibt es Aktionen, man kann Wind-kraftanlagen besichtigen, Vorträge besuchen, an Veranstaltungen teilnehmen und vieles mehr. Vermutlich wird man den Eindruck gewinnen, Erneuerbare Energie aus Windkraftanlagen ist das Beste was man bezüglich Energieerzeugung machen kann.

Seit Jahrtausenden genutzt

Genutzt wird die Windenergie von den Menschen schon seit Jahrtausenden. Eine vermutlich 7000 Jahre alte Felsenzeichnung in der nubischen Wüste, gilt als der älteste Nachweis eines Segels. Und Funde von ägyptischen Schiffsmodellen reichen bis zu 3500 v. Chr. zurück. Bei den Windmühlen sind sich die Experten nicht ganz einig, wann die ersten errichtet wurden, ob im siebten Jahrhundert n. Chr. oder schon vor 4000 Jahren. Fest steht im 19. Jahrhundert waren es in Europa schon einige 100.000 Windräder.

Windenergie heute

Heute ist Windenergie eine der am schnellsten wachsenden Industriesektoren der Welt mit 113 Milliarden investierten US-Dollar im Jahr 2016. Allein in der EU hat die Windenergieindustrie in den vergangenen Jahren mehr neue Kapazitäten installiert als Gas und Kohle zusammen. Bereits 3,7 Prozent des weltweiten Strombedarfs werden durch Windkraftanlagen gedeckt. Ende 2016 waren es rund 490.000 Megawatt.

Die Gründe, die für die Nutzung der Windenergie sprechen, sind hinlänglich bekannt und schnell aufgezählt: Ihr hoher Beitrag zum Klimaschutz, Wind ist kostenlos und unbegrenzt verfügbar, bei der Stromerzeugung gibt es keine Abgase, Abfälle und Abwässer und es fällt kein Kraftwerksmüll an wie bei Kohle-und Atomkraftwerken.

Nicht „Nebenwirkungsfrei“

Doch leider ist die Wunderpille Windkraft nicht frei von Nebenwirkungen. Bereits jetzt gibt es in Deutschland über 28.000 Windenergieanlagen. Wo früher der Blick frei über eine gewachsene Kulturlandschaft streifen konnte, bleibt er nun vielerorts an den bis zu 200 Meter hohen Windrädern hängen. Ruhe kommt bei der ständigen Bewegung nicht mehr auf. Ein weiteres Problem ist die zerstörerische Wirkung auf Vögel und Fledermäuse. Nach Schätzungen von Hermann Hötker vom Michael­-Otto­-Institut im Naturschutzbund Deutschland liegt die Zahl der Vogelopfer insgesamt bei einem bis fünf Tieren pro Anlage und Jahr, folglich zwischen 28.000 und 140.000. Insbesondere Greifvogelarten wie der Rotmilan und Mäusebussard sind gefährdet, aber auch Zugvögel. Noch schlimmer ist es bei den Fledermäusen. Hochrechnungen gehen davon aus, dass bis zu 200.000 Tiere jährlich an deutschen Windenergieanlagen verunglücken. Viele sterben durch die Verwirbelungen und dem Druckabfall hinter den Rotorblättern, dem sogenannten Barotrauma.

Was kann man tun

Es gibt einige Punkte, an denen man ansetzen kann, um die „Nebenwirkungen“ zu reduzieren. Der NABU hat folgende erarbeitet:

  • statt immer neue Windparks zu errichten, verstärktes Repowering. (Bei Ersatz alter durch moderne Windenergieanlagen auf der gleichen Fläche, kann mit weniger als der Hälfte der zuvor installierten Windenergieanlagen die dreifache Strommenge bereitgestellt werden)
  • sorgfältigere Standortwahl
  • Energieverbrauch reduzieren
  • jeder kann beim Monitoring von Naturschutzauflagen unterstützen
  • dem eigenen Energieversorger auf den Zahn fühlen und nachfragen, ob bei der Standortwahl neuer Anlagen auf die Natur Rücksicht genommen wurde.

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Quelle-Foto: pixabay