Bildarchiv Frei-Herrmann


Achtsamkeit heißt die Erfolgsformel, die uns trotz Hektik und Stress zu einem glücklicheren Lebensgefühl führen kann. Das funktioniert besonders gut in kleinen Schritten.

Von der Schlaflosigkeit bis hin zum Burn-out reicht der Tribut, den der moderne Lebensstil von vielen Menschen fordert. Durch das Handy ständig von anderen Menschen erreichbar, mit dem Flieger kurz in einen anderen Kontinent gejettet oder aber die Arbeit, die uns zunehmend fordert. Unser Leben wird immer schneller und aus der daraus resultierenden Schlechtfühl-Spirale gibt es nur einen Notausgang: die kleinen Momente des Lebens voll auszukosten. Achtsamkeit lautet die Erfolgsformel zu einem glücklicheren Lebensgefühl. Das bestätigt auch Dr. med. Ralf Maria Hölker. Als Leiter des Kölner Instituts für Stressverminderung macht er immer wieder die Erfahrung: „Entschleunigung hat viel mit Achtsamkeit zu tun.“ Achtsamkeit beginnt zunächst bei der Selbstwahrnehmung. Viele Methoden der Stressreduktion setzen dabei an, den Körper für einige Minuten bewusst zu spüren: Dem ansonsten so selbstverständlichen Ein- und Ausatmen Beachtung zu schenken, eine Gedanken-Reise durch den Körper zu machen, von den Fingerspitzen bis zu den kleinen Zehen. Es gibt zahlreiche Methoden mit unterschiedlichen Namen, die Menschen dabei unterstützen, eine neue Wahrnehmung für den Körper zu entwickeln: Von der Atementspannung, über die Muskelentspannung bis hin zur Visualisierung. Letztlich geht es dabei darum, für einige Zeit aus dem Gedanken-Karussell auszusteigen. „Unser Geist arbeitet ständig, aber wir sind uns nur selten bewusst, was er gerade tut,“ sagt Chris Tamdjidi, ein ehemaliger Unternehmensberater, der heute Achtsamkeitskurse in Schloss Heimsheim leitet.

Achtsamkeit beginnt schon beim Zähneputzen
Achtsamkeit lässt sich gerade durch die scheinbar unscheinbaren Dinge des Alltags wunderbar schulen. Beispiel Zähneputzen: „Ich wundere mich immer wieder, wie gestresst die Menschen auf ihre Zähne einschrubben“, beobachtet Dr. Thilo Grauheding, Zahnarzt im rheinland-pfälzischen Morbach und Entwickler der sogenannten „Swak“ Zahnbürste aus dem traditionellen Zahnpflegemittel Miswak. Langsam und mit viel Gefühl wird diese Zahnbürste – ohne Zahnpasta – entlang des Zahnfleischsaumes an der Innen- und Außenseite der Zähne geführt. Mit der Zunge lässt sich herausfinden, ob die Zähne sauber sind: Zahnbeläge fühlen sich rau und pelzig an, saubere Zähne hingegen glatt. Diese Art der Zahnreinigung erfordert mehr Gefühl als gewohntes Schrubben und ermöglicht ein Achtsamkeitstraining schon zu Beginn des Tages. „Mit der Swak Zahnbürste gehört gestresstes Zähne-Schrubben der Vergangenheit an“, freut sich Dr. Grauheding.

Achtsamkeit schulen: die Hände benutzen
Erfahrungsgemäß sind es gerade Tätigkeiten, die wir mit den Händen ausführen und unsere Aufmerksamkeit auf einen Punkt zentrieren, die uns auf unspektakuläre Weise entschleunigen. Beispiel Kochen: Während das In-die-Mikrowelle-Schieben von Fertiggerichten im zeitknappen Alltag immer mehr um sich greift, wäre das Zubereiten von Speisen eine weitere Gelegenheit, unsere Achtsamkeit zu trainieren. Welch bunte Farben hat doch frisches Gemüse, wie unterschiedlich fühlt es sich an! Die gelbe Karotte beim Schälen, die tiefrote Bete, deren Saft kräftige Spuren auf Küchenbrett oder Händen zu hinterlassen vermag. Das Küchenmesser beim Schneiden richtig zu führen erfordert volle Konzentration und lässt für einen Augenblick alles andere in den Hintergrund treten. Wer achtsam kocht, der wird nicht nur mit einem Gefühl der Entschleunigung belohnt – mit der Zeit entspannen sich auch seine Geschmacksnerven, die von Zusatzstoffen in Fertiggerichten häufig abgestumpft wurden.

Achtsamkeit: vom Putzen bis zum Briefeschreiben
Unzählig sind die kleinen Momente des Lebens, die wir als Trainingsfeld in Sachen Achtsamkeit nutzen können. Für Linda Thomas zum Beispiel hat sich ihr Leben verändert, seit sie als Putzfrau damit begann, ihre Arbeit mit Hingabe auszuführen. In ihrem Buch „Putzen?! – Von der lästigen Notwendigkeit zu einer Liebeserklärung an die Gegenwart“ berichtet sie eindrucksvoll von ihrer Verwandlung.
Die amerikanische Schriftstellerin Harriet Beecher Stowe beschreibt die Herausforderung der kleinen Momente des Lebens so: „In kleinen Dingen wirkliche Größe und bei den öden Einzelheiten des Alltags wahrhaftigen Edelmut und Heldenhaftigkeit zu zeigen, ist eine solch seltene Tugend wie die, der Heiligsprechung würdig zu sein.“ Möglicherweise erfreut sich deshalb die englische Kultserie „Downton Abbey“ derzeit weltweit solch großer Beliebtheit: Sie beschreibt eine in Vergessenheit geratene Welt, in der etwa das Entfernen eines Fleckens auf dem Frack als Kunst galt.
Gerade in der Weihnachtszeit schaffen scheinbar altmodische Tätigkeiten Mehrfachnutzen – sowohl für den Schenkenden als auch für den Beschenkten: Die Renaissance des Handarbeitens hat sicherlich mit der Sehnsucht zu tun, dem menscheneigenen Drang des Selbstausdrucks eine sichtbare Form zu geben – vom Sticken bis zum Häkeln, vom Stricken bis zum Schneidern. Seit Neuerem steht Selbstgemachtes auch beim Beschenkten wieder hoch im Kurs. Seien es ein selbstgestrickter Schal, selbst gebackene Plätzchen, ein mit schönem Papier und edler Tinte geschriebener Brief. Denn ein mit Achtsamkeit erstelltes Geschenk ist heutzutage eine wahre Rarität.

Foto: Monika Frei-Herrmann
QC30F01

Achtsamkeit für den Alltag

Ein buntes Potpourri an Ideen, die eigene Achtsamkeit zu schulen.
Auch als Weihnachtsgeschenk zu empfehlen.

CD: Entspannung + gesunder Schlaf

CD: Wassermusiken

DVD: Downton Abbey

Swak Zahnbürste