Das  Konzept einer Globalen Ethik steht im Mittelpunkt eines Symposiums mit dem Dalai Lama und renommierten Wissenschaftlern, das am Donnerstag, den 14. September, in Frankfurt am Main stattfindet. Ausgerichtet wird das Symposium von der Tibethaus Kulturstiftung in Kooperation mit der Stadt Frankfurt und der Goethe-Universität Frankfurt. In dem gemeinsamen Dialog zwischen westlich-wissenschaftlicher und buddhistischer Sicht wird es um die Frage gehen, was unsere Gesellschaft und insbesondere unsere Jugend für die Herausforderungen der Zukunft stark macht. Bei der Pressekonferenz im Vorfeld der Konferenz erklärte der renommierte Neurophysiologe Prof. Dr. Singer: „Mein persönlicher Ansatz ist es, wirklich früh anzufangen und bereits die Kinder da hinzuführen, dass sie den Zusammenhang zwischen ihrem eigenen Handeln und den Konsequenzen für die sie umgebende Welt verstehen. Das Problem bei uns Menschen ist, dass wir sowohl sehr gut als auch sehr böse sein können. Es hängt von dem Kontext ab, in dem wir uns befinden. Wie man diesen Zwiespalt lösen kann, das wird Gegenstand der Diskussion sein.“

Ein entscheidender Unterschied zwischen der westlichen und der vom Dalai Lama begründeten globalen Ethik besteht darin, dass die westliche Ethik das Bewusstsein im Gehirn verortet und rationale Erkenntnisse in den Vordergrund stellt. Im tibetischbuddhistischen Kontext hingegen wird davon ausgegangen, dass das Bewusstsein in der Herzregion sitzt. Diesen Aspekt beschreibt der  Wissenschaftsjournalist Gert Scobel als den Aspekt der Herzensbildung. „Herzensbildung, das scheint zunächst etwas Gefühliges zu sein. Tatsächlich geht es aber im Osten sehr stark um die Kultivierung dieser Herzensbildung mithilfe von Techniken wie beispielsweise der Meditation. Aufgrund der Entwicklung erfolgreicher Programme wie MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) sowie der Bemühungen des Dalai Lama um einen Dialog mit der Wissenschaft, beschäftigt sich nun auch diese im Westen
mit Themen, die vor nicht allzu langer Zeit noch als esoterisch abgetan und damit kaum beachtet wurden. Jetzt stehen wir vor der Frage, wie wir diese Ansätze weiterentwickeln.“

Hier setzt das Tibethaus Deutschland in Frankfurt an. Elke Hessel, geschäftsführender Vorstand des Tibethauses, stellte auf der Pressekonferenz das Projekt „SeeLearning“ vor, das auch Inhalt des Symposiums mit dem Dalai Lama sein wird. „Im Rahmen von SeeLearning, also sozialem, emotionalem und ethischem Lernen, eignen sich Kinder an, reflektiert, mitfühlend und kritisch zu sein und können dadurch große Fortschritte in ihren sozialen Kompetenzen machen“, so Elke Hessel. Das Projekt wird in Kooperation zwischen dem Tibethaus Deutschland e.V. und dem Center for Contemplative Science and Compassion-Based Ethics der Emory Universität in Atlanta (USA) umgesetzt.

Weitere Informationen zum Symposium und allen weiteren Veranstaltungen unter: www.dalailama-frankfurt.info

Das Tibethaus Deutschland ist ein renommiertes Frankfurter Kulturinstitut unter der Schirmherrschaft des Dalai Lama. Die Tibethaus Kulturstiftung wurde 2016 ins Leben gerufen um insbesondere die kulturellen und sozialen Projekte des Tibethauses zu fördern. Näheres unter: www.tibethaus.com