Heilung durch Ahnenarbeit in der Familie. Ein Erfahrungsbericht von Peter Maier 

Vor über zwanzig Jahren hatte ich einen beinahe tödlichen Verkehrsunfall. Es gab einen furchtbaren Zusammenstoß und ich bekam einen heftigen Schlag ab. Seltsamer Weise blieb ich dabei aber fast unverletzt. In der folgenden Nacht im Krankenhaus erschienen mir meine beiden verstorbenen Großmütter im Traum und sagten mir, dass sie auf mich aufgepasst hätten und ich mir daher keine Sorgen machen müsse. Sie gaben mir aber auch einen ganz persönlichen Auftrag.

Unlösbare Knieschmerzen

Kurze Zeit danach begann durch verschiedene Sportunfälle eine unsägliche Verletzungsserie in meinen beiden Knien. Nach drei Operationen stellte sich ein Dauerschmerz ein und einige der besten Orthopäden und Operateure Münchens erklärten mir, dass sie nichts mehr gegen meine unheilbare Arthrose tun könnten. Einer dieser Mediziner bat mich deshalb sogar, nicht mehr in seine Praxis zu kommen. Ich war gerade einmal 43 Jahre alt. Diese Situation führte neben den körperlichen Problemen daher auch noch zu einer Sinnkrise. Denn bis dahin hatte mein Freizeitleben fast ausschließlich aus Sportaktivitäten bestanden: Volleyball- und Tennisspielen im Frühling und Sommer, Bergwandern im Herbst, Skigymnastik und Skifahren im Winter. Nun schien ich am Ende zu sein. Bisher hatte ich in meiner naturwissenschaftlich-technischen Weltsicht vollkommen auf die Schulmedizin vertraut – die einzige Heilungsinstanz, die mir bekannt war und die ich damals akzeptierte. Wenn es ein Problem gab, sollte es sofort eine Lösung durch eine entsprechende Operation geben. Jetzt aber war ich schulmedizinisch austherapiert. Sollte ich all die Schmerzen einfach nur noch ertragen? Wie sollte es mit mir weitergehen? Zunächst gab es nur den hilflosen  Versuch einer Schmerzlinderung. Von meiner Großmutter wusste ich noch, dass Quark den Schmerz aus einem Gelenk ziehen könne – vorübergehend. Also ging ich vier (!) Jahre lang jede Nacht mit Quark ins Bett: Im Supermarkt kaufte ich mir für jeden Abend ein Pfund Quark, klatschte ihn auf mein linkes Knie, legte ein Geschirrtuch darauf und umwickelte alles mit einer aufgeschnittenen Plastiktüte, um mit der „Quatsche“ nicht mein Bett zu versauen. Tatsächlich konnte ich damit meistens einschlafen, um aber spätestens um 5.00 Uhr am nächsten Morgen wieder wach zu werden – mit Schmerzen im Knie und immer mehr im Kopf. Der Schmerz war mein täglicher Begleiter, er ließ sich nicht mehr abschütteln.

Familienaufstellung

Der Dauerschmerz trieb mich, einen typischen Skeptiker unserer Zeit, dazu an, auch auf Gebieten nach einer Lösung zu suchen, die ich bis dahin als Scharlatanerie, Humbug oder Hirngespinste abgetan hatte. Daher probierte ich in den folgenden Jahren alles aus, was auf mich zukam. Die Lösung meiner Knieprobleme kam dann überraschend aus dem mir unbekannten Gebiet der Familientherapie. Im Dezember 1999 nahm ich an einer sogenannten “Familienaufstellung“ teil. Dazu musste ich für die Personen meiner Herkunftsfamilie, die ich näher anschauen wollte, aus der Gruppe der Teilnehmer sogenannte „Stellvertreter“  aussuchen und sie im Raum so aufstellen, wie ich meine Familie sah und die Beziehungen der Familienmitglieder untereinander empfand. Die Aufstellung ergab, dass es in meiner Familie noch verdrängte Tote geben müsse. Während der Aufstellung konnte ich drei Jungen „sehen“ – diesmal nicht mehr im Traum, sondern mitten am Tag. Sie waren am Leben, aber sehr traurig. Es war mein zweiter Blick durch den spirituellen Vorhang – hinüber ins Reich der Ahnen. Wieder löste dieses Erlebnis, wie schon nach dem Autounfall, keine Angst, sondern großes Mitgefühl und tiefe Verbundenheit mit meinen verstorbenen Verwandten aus.

Ahnenarbeit

Als ich noch am selben Abend meine Mutter anrief und sie mit diesem Ergebnis konfrontierte, gab sie zu, dass es lange vor ihrer Geburt drei Brüder gab, die aber alle noch in ihrem ersten Lebensjahr wieder hatten sterben müssen. Davon hatte ich bis dahin nichts gewusst. Das Schicksal dieser nahen Verwandten, immerhin Onkel von mir, war in unserer Familie offensichtlich total verdrängt worden. Die drei Babys waren damals im Nürnberger Südfriedhof beerdigt worden. Da ich in den Nächten nach der Familien- aufstellung genau von diesen drei Onkel und von ihrem tragischen Schicksal träumte, verstand ich plötzlich den Auftrag, den mir Jahre zuvor die beiden Großmütter in der Nacht nach dem Autounfall gegeben hatten: Ich sollte etwas zur nachträglichen Würdigung und spirituellen Heilung der toten Kinder in unserer Familie tun. Und ich wusste instinktiv sofort, was zu tun war. Ich bestellte für sie katholische Gedenk- messen, die ich auch selbst besuchte. An einem Sonntag Anfang Januar 2000 stellte ich dann je eine große Kerze mit den Namen und dem Todesjahr der Verstorbenen auf ein aufgelassenes Kindergrab auf dem Nürnberger Friedhof. Plötzlich begann ich hemmungslos zu weinen, weil mir klar wurde, dass meine Verwandten nicht hatten leben dürfen, sondern bald nach ihrer Geburt wieder hatten sterben müssen. Meine Großmutter war, wie ich von meiner Tante erfuhr, damals so geschockt und krank, dass sie selbst gar nicht an den Beerdigungen teilnehmen konnte. Offensichtlich hatte bisher niemand um die Toten geweint und wirklich um sie getrauert. Selten habe ich eine so berührende und magische Situation wie an jenem Nachmittag bei einbrechender Dämmerung im Winter auf dem Nürnberger Südfriedhof erlebt. Ich wurde von dem ganzen Geschehen abgrundtief bewegt. Das Erstaunliche: Bereits etwa eine Woche nach diesen Gedenkmessen vergaß ich, Quark zu kaufen. Nach einer weiteren Woche spürte ich, dass die Knieschmerzen weggegangen waren, was selbst die besten Orthopäden und Operateure Münchens nicht erreichen konnten –nach vier Jahren Dauerschmerz! In meinem Fall lag die Lösung meiner Knieprobleme also nicht in einer medizinischen Behandlung, sondern in einer berührenden Ahnenarbeit. Offensichtlich hatten die ungewürdigten Toten jahrelang meine Knie energetisch blockiert und mich – einem sensiblen und mitfühlenden Nachfahren aus ihrer Familie – aus meinen Knien „angeschrien“. Dies hatte den Schmerz erzeugt, der nun auf einmal weichen konnte, weil ich instinktiv das Richtige getan hatte: Gedenkmessen für meine Onkel lesen zu lassen, heilende Rituale auf den Friedhöfen zu veranstalten und meine verstorbenen Ahnen ins Herz zu schließen. Es war so, als ob plötzlich der „Schmerz-Stecker“ aus der Leitung gezogen würde. Offensichtlich war genau dies die richtige spirituelle Zuwendung, die die Seelen meiner verstorbenen Onkel brauchten, um endlich die Welt der Lebenden ganz verlassen und durch den spirituellen Vorhang hinüber ins Totenreich, in die Welt des Friedens und des göttlichen Lichts, gehen zu können: ein mitfühlendes Herz, sowie eine öffentliche Beachtung und Würdigung. Der am meisten Beschenkte dieses ganzen Geschehens war aber ich selbst. Dadurch wurde ich als Mensch neu geboren.

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Heilung – Initiation ins Göttliche
Peter Maier
In diesem Buch hat Peter Maier Beispiele verschiedener Menschen versammelt, die durch die Beschäftigung mit ihren Ahnen Heilung erfahren haben.
Epubli Berlin, 317 Seiten
ISBN 978-3956453137
Preis: 18,99 Euro
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Der Autor


Peter Maier ist Gymnasiallehrer und Initiations-Mentor. Der in Ostbayern geborene Autor durchlief langjährige Fortbildungen in Gruppendynamik, initiatischer Threrapie und christlicher Kontemplation. Dazu  kommen Selbsterfahrungen mit Visionssuchen, Familienaufstellungen, in der Männer- und Ritualarbeit und mit vielfältigen alternativen Heilmethoden.

Quelle Titel-Foto: Depositphotos, chrupka

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